„Blockierte Messer“

Wuchtig und raumgreifend sind sie, die Kunstwerke von Reinhard Grütz. Echte Hingucker, auch wenn seine zumeist aus Edelstahl geformten Werke eher auf-, denn gefallen wollen. Ein Merkmal des Künstlers sind dabei kubusartige Gebilde mit einer klaren Linienführung, die in den Raum streben, diesen quasi „erobern“. So auch die Plastik „Blockierte Messer“, die der seit 1981 in Darmstadt lebende Künstler 1999 für das neu entstandene Bürgerparkviertel schuf und die zu den kleineren Plastiken Grütz‘ zählt.

Vier Metallplatten hat der Künstler dynamisch angeordnet, wie in einer Drehbewegung ineinander verschränkt, und mit „Blockierte Messer“ übertitelt. Ein Titel, der Fragen aufwirft, gleichzeitig aber dazu anregen soll, sich mit der Geschichte des Bürgerparkviertels auseinander zu setzen. Schließlich stand dort, wo sich heute Wohngebäude an Wohngebäude reiht, einst der Darmstädter Schlachthof.

1988 stellte das Versorgungszentrum seine tödliche Mission ein, und so spielt Grütz‘ Plastik nicht nur auf den Ort und seine Funktion an, sondern stellt auch ganz subtil einen Bezug zum Abriss des Schlachthofes her: Mit ihm schwiegen die Messer. Sie sind – die scharfe Seite ist nach innen gerichtet – ineinander verkeilt und können nicht mehr verletzten.

 

Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com

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