„Große Sitzende“

Wer offenen Auges durch Darmstadt schlendert, der kann hier einige Werke von Fritz Schwarzbeck entdecken: Ob auf dem Waldfriedhof oder in der Johanneskirche – der 1989 verstorbene Bildhauer, der von 1931 bis 1968 in Darmstadt wirkte, hat in der Heinerstadt viele Spuren hinterlassen. So auch in der Heidelberger Landstraße 383, wo eine sitzende weibliche Plastik den Hauseingang zum ehemaligen Schwesternwohnheim ziert. Ein gelungenes Entree.

Mit nach unten gesenktem Blick ruht die wohlgeformte nackte Schöne auf einem Kissen, das linke Bein entspannt hinter das rechte gelegt, fast so, als sitze sie gerade Modell. Ein anmutiger Anblick, der nicht allein auf den perfekten Proportionen beruht, sondern auch den wunderbar geschwungenen Linien und Rundungen des Körpers zu verdanken ist. Beides ein Merkmal Schwarzbeckscher Kunst, die, in der Tradition klassischer französischer Bildhauer stehend, viel Wert auf eine figürliche Darstellung legt.

Mit seinem Wirken beeinflusste Schwarzbeck – er leitete von 1947 bis 1968 die Bildhauerklasse der Werkkunstschule Darmstadt – auch andere Künstler, darunter Wilhelm Loth, den die bauverein AG ebenfalls mit einem Kunstwerk im Rahmen von „Kunst am Bau“ beauftragte. Den zahlreichen weltlichen Plastiken zum Trotz: Ein Großteil von Schwarzbecks Werken, darunter Altartische und Taufbecken, war für den sakralen Bereich bestimmt. Im Besitz der bauverein AG befinden sich noch weitere Arbeiten aus dem Oeuvre von Fritz Schwarzbeck: eine wunderschöne Brunnenplastik aus rotem Sandstein in der Heinrichstraße / Ecke Beckstraße, die zwei Stiere zeigt sowie seine „Seherin“ in der Sandstraße.

 

Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com

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