Stehende, Liegende und Sitzende

Mit seinem Frauen-Trio schuf Wolfgang G. Müller 1964 drei wunderschöne Akte, die den Breslauer Platz bevölkern und nicht nur von den Anwohnern geliebt werden. Ungewöhnlich ist, dass Müller beim Material nicht auf Bonze zurückgriff, sondern Bleiantimon verwendete. Der Architekt und Städel-Schüler wendete sich damit bewusst von der herrschenden Bildhauertradition ab, um mit neuen Materialien zu expertimentieren. Wolfgang G. Müller gelang es, seine drei mit weichen Linien, genauem Blick für anatomische Details und wunderschönem Schwung gestaltete Damen aus Bleiantimon zu formen, indem er das Innere der mit Eisenstangen gestützten Hülle mit Gips ausgoss.

Der Nachteil dieses Werkstoffs trat indes Jahrzehnte später zutage: Es bildeten sich Risse, durch die Wasser eindrang, das den Gips aufquellen und das Eisen rosten ließ. Ein explosives Gemisch, dass irgendwann die Schale zu sprengen drohte. Und so mussten Müllers Kunstwerke zwischen 2010 und 2014 abgebaut und aufwendig restauriert werden. Eine harte Zeit für die Anwohner des Breslauer Platzes, die „ihre“ Schönen vermissten und sich regelmäßig nach dem Stand der Instandsetzungsarbeiten erkundigten.

 

Fotos: © Hans-Michael Hangleiter GmbH, www.hangleiter.com

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