„Stiere“

Mit seiner schon von weitem sichtbaren Brunnenplastik „Stiere“ schuf Fritz Schwarzbeck 1955 nicht nur ein wunderbares Beispiel für „Kunst am Bau“. Seine Brunnenanlage beweist auch, dass baubegleitende Kunst unter Einbeziehung des Umfeldes ganz neue Räume für die Bewohner schaffen kann.

Schwarzbecks aus weichem Sandstein geformte Stiere, die auch der griechischen Mythologie entstammen könnten, bevölkern friedlich weidend den Brunnenrand, der ein nierenförmiges Bassin umgibt. Was auf den ersten Blick nur grob ausgeformt erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als geschickt angelegtes Wechselspiel konvexer und konkaver Linien. So wie Schwarzbeck auch das Scharriereisen so eingesetzt hat, dass die hinterlassenen Spuren der Oberfläche Struktur geben, fast wie eine Fellimitation wirken.

Mit seiner Tierplastik befindet sich Fritz Schwarzbeck – der Bildhauer lebte ab 1931 in Darmstadt, war Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession und leitete von 1947 bis 1968 die Bildhauerklasse der Werkkunstschule – in der Gesellschaft anderer „Kunst am Bau“-Vertreter, darunter Well Habicht oder auch Johannes Peschko. Um diese großstädtische Oase inmitten der Heinrichstraße / Beckstraße aufzuwerten, ließ die bauverein AG nachträglich Sitzbänke aus rotem Sandstein aufstellen, die das Ensemble ergänzen. Um die Instandhaltung der Brunnenanlage kümmert sich ein Brunnen-Pate.

 

Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com

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